Sahara

Wir haben zwei Reisetage bis nach Zagora eingeplant, von wo es dann in die Sahara gehen soll. Vom Betreiber des Campingplatzes erhalten wir die wichtige Information, dass die ursprünglich von uns ausgesuchte Route über Tata wegen starker Regenfälle vor einigen Wochen noch nicht befahrbar ist. Daher nehmen wir eine Alternativroute, die uns auf überwiegend guten Straßen durch eine weite Ebene führt. Es ist allerdings eine eher langweilige Gegend, bis der Weg wieder in die Berge des Anti-Atlas ansteigt. Hier ist die Region des Safran, teuerstes Gewürz der Welt.

Gegen Mittag erreichen wir Tazenakht, bekannt für seine Teppiche (nein, wir haben keinen gekauft). Es wimmelt in der Stadt von Kleinbussen, die mit Menschen, Tieren und Gepäck vollgeladen herumfahren. Wer sich noch an den Ford Transit früherer Jahre bei uns erinnert … hier sind sie alle noch im Einsatz. Der Ort ist wohl ein Knotenpunkt wichtiger Verbindungsstraßen.

Wir fahren heute noch einige Kilometer weiter zu einem Übernachtungsplatz der besonderen Art. Ringsherum umgeben von Mauern sind einige Parkbuchten angelegt, die auf ihre frühere Funktion als ‚Campingplatz‘ hindeuten. Die Anlage ist ansonsten verfallen und wir sind die einzigen Camper dort. Irgendwann besucht uns der Verwalter dieser Ruine und wir unterhalten uns lange und nett mit ihm. Als er geht verschließt er das Einfahrtstor von außen mit einem dicken Stein … pour votre securité … Am nächsten Morgen ist der Verwalter wieder da, öffnet das Tor und schenkt uns frisch geerntete Erbsenschoten. Er ist Arbeiter in einer nahegelegenen Kobaltmine und wir nehmen ihn auf unserer Weiterfahrt bis dorthin mit.

Bei einem Fotostopp auf der Strecke werden wir wieder einmal von einer immer größer werdenden Schar Kinder (sie kommen in wenigen Sekunden plötzlich von überall her) überfallen. Am begehrtesten sind ‚Stilos‘ also Stifte jeder Art … wir sind vorbereitet.

In Zagora angekommen können  wir uns auf einem (richtigen) Campingplatz unter schattenspendenden Palmen auf unseren Tripp in die Sahara vorbereiten.

Wir lassen unseren Camper stehen und Ibrahim ist unser Guide und Fahrer für die nächsten zwei Tage in der Wüste. Auf dem Weg in die Sahara zeigt er uns eine Töpferproduktion. Das Brennen der Gefäße erfolgt dort unter unvorstellbar harten Arbeitsbedingungen. Die Arbeiter kriechen in die kleinen Öffnungen der Brennöfen, um die Gefäße dort abzulegen und nach dem Brennen mit 1.000 Grad wieder herauszuholen.

Weiter geht es, bis Warnschilder an der Straße auf den Beginn der Wüste hinweisen.

Wir fahren mit dem 4×4 viele Kilometer weit durch immer wieder wechselnde Streckenabschnitte von Schotterwüste, dann wieder mageren kleinen Büschen, bis wir nur noch von Sand umgeben sind.

Ibrahim sucht eine schattige Stelle und bereitet uns mit einfachen Mitteln Tee, Salat und Fleischspieße zu. Na klar, er hilft uns auch gerne beim Anziehen der Berberschals zum Schutz vor Sonne und Sand.

Nach langer Fahrt erreichen wir am Nachmittag das Berbercamp  für die Nacht. Die Fahrt wird jedoch nie langweilig und wir sind schon jetzt von der Wüste fasziniert.

Rechtzeitig vor Sonnenuntergang geht’s zu einer hohen Düne, zuerst auf dem Kamel und dann zu Fuß. Der Blick von dort oben ist überwältigend schön und die Stille und die Farben sind einzigartig.

Nach Sonnenuntergang gehen wir im Mondlicht zurück in das Camp. Der Tag endet mit einem Essen und wir sitzen mit den Berbern noch bis in die Nacht  um das Feuer herum.

Auf der Rückfahrt am nächsten Tag führt uns Ibrahim  zu einer Nomadenfamilie und wir dürfen sogar mit in das Wohnzelt kommen. Die Kameras bleiben aus.

Die zwei Tage in der Wüste bleiben uns ein unvergessliches Erlebnis.

3 Gedanken zu „Sahara“

  1. Elke Schwedmann

    Ich bin froh, daß es Euch gut geht. War schon in Sorge. Beeindruckend, was Ihr erleben dürft. Passt weiter gut auf Euch auf.

  2. Heidrun und Peter

    Ihr erlebt schon tolle Sachen, die wir auf unserer geführten Tour vor Jahren nicht so sehen konnten. Aber die Kinder waren und sind immer noch aktiv, hoffentlich ohne Steine!!!!!! Weiter noch viel Spaß und tolle Berichte. Heidrun und Peter

  3. Joachim Steurer

    Tolle Impressionen. Auch ein Kamelritt ist eine sehr interessante Erfahrung. Bei uns in Tunesien hatte es in der Wüste während des Ausritts auf dem Kamel tatsächlich lange geregnet – außer uns haben damals alle gejubelt.

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