Chefchaouen – die blaue Stadt

Um uns herum ändert sich die Landschaft. Wir fahren durch eine mittelgebirgsähnliche Region mit grünen Hügeln. Wie so oft suchen wir uns die kleineren Straßen aus und handeln uns heute dabei eine üble Piste ein. Die Fahrbahn ist an beiden Seiten weggebrochen und in der Mitte gibt’s tiefe Löcher … schwierig bei Gegenverkehr.

Heute fahren wir bis zu einem kleinen Bauernhof, der auch ein einfaches Restaurant betreibt. Wir finden unseren Übernachtungsplatz auf einer Blumenwiese zwischen herumlaufenden Schafen und Hühnern. Die Familie lebt dort mit drei Generationen und ist sehr gastfreundlich und aufgeschlossen. Sie zeigen uns stolz ihr kleines Haus, in einen Raum passen gerade die Betten für die Eltern und zwei Kinder. Es gibt noch einen kleinen Wohnraum und eine Mini-Küche.

Heute ist der erste Tag des Ramadan, einen Monat von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen und trinken.

An Silvester schalten wir unsere Fernseher an, um den Beginn des Neuen Jahres zu verfolgen. Und ähnlich  ist es auch bei dieser Familie. Der Fernseher wird eingeschaltet und genau zu Sonnenuntergang hört man den Muezzin und sieht auf dem Bildschirm glückliche Menschen, die mit einem Festessen beginnen. Auch die Bauernfamilie hat besondere Speisen vorbereitet und wir bekommen etwas davon zu probieren … sehr lecker. 

Das Leben der Marokkaner geht im Ramadan seinen üblichen Gang, nur die Männer sitzen tagsüber nicht in den unzähligen kleinen Straßencafes. Auf den Märkten und in den Lebensmittelgeschäften gibt es überall besonderes Gebäck und Essen, wie bei uns in der Vorweihnachtszeit. Und gegen Abend wird es überall lebendig.  Die Menschen eilen mit vollen Einkaufstüten herum und wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, kann man überall feiernde Gruppen sehen … bis die Sonne wieder aufgeht. Total spannend, das einmal miterleben zu können.

Wir haben zwischenzeitlich das Rif-Gebirge, die nördliche Gebirgskette Marokkos erreicht. Es ist eine grüne und wasserreiche Gegend und wir erreichen Chefchaouen,  die blaue Stadt. Sie liegt mit ihren blau angestrichenen Häusern malerisch am Hang. Ein Traum für jeden Fotografen.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Mittelmeer. In der hügeligen Landschaft des Rif-Gebirges ändert sich der Charakter der Orte. Hier sieht es nicht mehr so  ‚marrokanisch‘ aus und man sieht deutlich den spanischen Einfluss. Die Menschen sprechen spanisch statt französisch. In dem Ferienort Martil übernachten wir heute mit dem Blick auf das Mittelmeer. So ganz anders als die rauhe Brandung, die wir an der Atlantikküste erlebt haben. Morgen wollen wir weiter fahren in Richtung der Fähre zurück nach Europa. Von dort haben wir diesen Reiseblog begonnen und dort werden wir ihn dann auch abschließen … bleibt also dran.

4 Gedanken zu „Chefchaouen – die blaue Stadt“

  1. Lydia und Ronald

    Ihr habt wirklich so viel erlebt, das wird sicher noch eine längere Zeit zum verarbeiten benötigen. Eine tolle Reise👍 kommt gut wieder in Europa an.

  2. Ein tolle Reise. Wenn ich mir die Route anschaue, habt Ihr sehr viel er-fahren und gesehen. Gibt es einen Grund, warum ihr nicht weiter Richtung Osten gefahren seid, z.B. ab Fes? Zeit? Nicht viele Sehenswürdigkeiten? Das würde mich noch interessieren. Weiterhin gute Fahrt.

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