Wir verlassen Spanien

Wie in unserem letzten Blogbeitrag angekündigt, verlassen wir Spanien und reisen weiter nach … Andorra. Dieser kleine Staat in den Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich hat uns neugierig gemacht und ist in der Tat einen Besuch wert. Andorra gehört zu den kleinsten Staaten Europas, ist etwa halb so groß wie Berlin und es leben dort ca. 80.000 Menschen. Das Land ist eine parlamentarische Demokratie, obwohl es traditionell noch zwei Co-Fürsten hat (den Präsidenten von Frankreich und den Bischof von Urgell, Spanien). Amtssprache ist Katalanisch, Währung ist der Euro – obwohl kein EU-Mitglied, die Wirtschaft lebt vom Tourismus (insbesondere Wintersport) sowie als Steuerparadies von ausländischen Investoren. Die Hauptstadt ist Andorra  la Vella (höchstgelegene Hauptstadt Europas auf 1.023 m). Soviel zu den Fakten.

Andorra ist nicht ideal, um es mit dem Camper zu erkunden … es gibt keine geraden Straßen … entweder steil bergauf oder wieder herunter. Also richten wir uns in der Hauptstadt auf einem Campingplatz ein und erkunden unsere Umgebung zu Fuß. Auf Grund seiner Lage in einem engen Tal besteht die kleine Stadt aus einer langen Einkaufsmeile und Terrassenhäusern an den Hängen. Jeder Meter ist ausgenutzt, die Stadt sieht sehr wohlhabend aus. Selten haben wir so verdichtet Elektronikshops, Parfümerien, Schmuckgeschäfte, Restaurants und … Apotheken gesehen. Man kann immer von einer Apotheke bis zur nächsten sehen. Es gibt natürlich auch Fotogeschäfte, aber Michael hat nur angefasst, nicht gekauft. Es macht Spaß, sich durch diese Stadt treiben zu lassen und unser Besuch endet in einem neu eröffneten Fahrradmuseum, das sehr modern und eindrucksvoll die Geschichte des Fahrrads präsentiert. Bemerkenswert, denn in der Stadt trifft man aufgrund der Topografie fast keinen Radfahrer.

Wir verlassen Andorra la Vella in Richtung Norden und fahren durch ein paar schön gelegene Wintersportorte. Auch die sind für Sightseeing mit Wohnmobil ungeeignet – eng, steil, keine Parkmöglichkeiten. Schließlich erreichen wir auf einer Passstraße die Schneegrenze. Die Skilifte sind in Betrieb und wir, die wir aufgebrochen sind, um in Andalusien den Frühling zu finden, schauen nun auf weiße Pisten mit Skifahrern. Trotzdem schön.

Fast 40 Jahre ist es her, als wir in Südfrankreich den Canal Du Midi mit einem Hausboot befahren haben. Es zieht uns in Erinnerung zurück an diese Orte und bei sehr stürmischem Wetter finden wir mit unserem Camper Schutz hinter hohen Bäumen direkt an einer der vielen kleinen Kanalschleusen.

Die nun folgenden Tage cruisen wir durch die Camargue. Das Wetter ist uns weiterhin nicht freundlich gestimmt und so nutzen wir die wenigen Sonnenstunden, um uns ein paar kleine noch im Winterschlaf befindliche Orte und Strände anzuschauen. Schließlich landen wir auf einem abgelegenen sehr netten Weingut. Wein und Reis sind die Haupt-Agrarprodukte in der Camargue. Die Familie produziert seit Generationen beides. In einem liebevoll eingerichteten Raum des Weingutes probieren wir bei guten Gespächen die Weinsorten dieser Domain und mit einigen Flaschen und verschiedenen Reissorten unter dem Arm verkriechen wir uns im Camper und lassen in guter Stimmung ein heftiges Gewitter über uns hinwegziehen.

Im ca. 30 km entfernten Saint Gilles ist immer Sonntag Vormittag  Markt. Wir haben Glück und erwischen im Womo Bereich eines großen Parkplatzes nahe dem Markt den letzten freien Platz. Der Markt gefällt uns gut, kein Touristenmarkt, sondern ein Wochenmarkt, wo sich die Einheimischen mit frischen Sachen eindecken. Obwohl unser Kühlschrank noch gut gefüllt ist, kaufen auch wir ein paar Leckereien ein. Zum Abschluss geht’s zum obligatorischen Kaffee in das ‚Cafe de la Poste‘, wo wir endlich einmal draußen sitzen können und uns unter die Einheimischen beim sonntäglichen Treffen mischen, schöne Atmosphäre.

Und jetzt geht’s für uns in das Herz der Camargue, in den Parc naturel regional de Camargue. Wir platzieren uns ganz einsam direkt am Rand des Etang de Vaccares, einem großen Binnensee, der von Feuchtgebieten eingebettet ist. Die Flamingos können wir hier sogar durch die Fenster des Campers beobachten und hören – was sich in Anbetracht der Mückenschwärme als sehr angenehm erweist. Am nächsten Morgen verlassen wir nur ungern diesen Ort in der einzigartigen Natur der Camargue und reisen weiter Richtung Osten.

2 Gedanken zu „Wir verlassen Spanien“

  1. Annegret Spielmann

    So wird aus Eurer Spanienreise eine spannende Südeuropa-Tour. Neue Wege, neue Perspektiven, neue Ziele! Das Leben bzw. das Reisen ist voller Überraschungen und Ihr seid mittendrin👋😘💪

  2. Statt Viva España nun vive la France. Immerhin scheint es wettertechnisch etwas besser zu sein, als Land auf jeden Fall eine Alternative. Lasst Euch nicht unterkriegen und weiterhin gute Fahrt.

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