Intensive Eindrücke

Wir verlassen die Region Marrakesch nach Nordosten. Ein Zwischenstopp führt uns zu den Ouzoud-Wasserfällen, sehenswert aber sehr touristisch. Durch diesen Abstecher müssen wir für einen Übernachtungsplatz improvisieren. Bei einem Bauern an der Straße kaufen wir Honig und fragen ihn, ob wir die Nacht auf seinem Hof stehen können. Gerne öffnet er uns sein Hoftor, zur Begrüßung bekommen wir Minztee und Mandeln. Eine Verständigung mit ihm ist schwer, aber wir sind willkommen. Recht bald schließen wir aber Tür und Fenster vom Camper … wir stehen direkt vor dem Schafstall.

Wir erleben gerade mehrere Tage mitten in der Natur. Am Stausee von Bin el-Ouidane suchen wir uns einen schönen Übernachtungsplatz im weiten Kiesbett. Nach einiger Zeit bekommen wir Besuch von zwei Soldaten auf ihren Pferden. Sie bitten uns freundlich hier nicht zu übernachten und noch um einen kleinen Hügel am See herumzufahren, wo wir nicht gesehen werden können. So kommen wir heute Nacht mit militärischer Erlaubnis zu einem noch schöneren Plätzchen am See.

Heute haben wir uns einen Übernachtungsplatz in Khenifra ausgesucht. Kein spektakuläres Städtchen, wenn da nicht die Störche wären. Es gibt sie dort zu Hunderten, auf fast jedem Haus, jedem Turm und sogar auf den Mobilfunkmasten. Keine Ahnung, warum in dieser Region so viele Störche leben. Aus dem Dachfenster unseres Campers lassen sie sich gut bei ihren ‚Spielchen‘ beobachten.

Irgendetwas war heute beim Wachwerden anders. Es war heller als sonst und wir haben eine ganze Weile gebraucht um zu merken, dass in Marokko heute Nacht die Zeit um eine Stunde zurückgestellt wurde … In wenigen Tagen beginnt der Ramadan und mit der Zeitumstellung können die Moslems am Abend somit eine Stunde früher essen und trinken. Clever oder?

Unsere Reiseroute zeigt weiter nach Norden, in den nächsten Tagen wollen wir bei den Königsstädten Meknès und Fes sein. Wie so oft nehmen wir nicht die Nationalstraße sondern die schönere Gebirgsstrecke. Es geht stetig und manchmal auch heftig bergauf durch eine grüne, mit Zedern bewaldete Gegend, die sich mit Hochebenen abwechselt. Die Landschaft ist hier so untypisch für Marokko, wir fühlen uns ein wenig nach Oberbayern oder Österreich versetzt.

Heute zeigen sich die meist guten Straßen nicht von ihrer besten Seite. Unser Camper wird mal wieder ordentlich durchgerüttelt, an einer Stelle müssen wir die Weiterfahrt sogar unterbrechen, bis ein Bagger einen LKW mit Geröll beladen hat und es gibt später sogar eine provisorische Ausweichfahrbahn bei einer Baustelle. Zur Sicherheit erkundet die Beifahrerin erst einmal die Piste.

Wir kommen durch eine wunderschöne Hochebene, die von Nomaden bewohnt wird. Wie Almen liegen ihre mit einfachsten Materialien gebauten Hütten in der Landschaft, dazwischen immer wieder Schaf- und Ziegenherden. Man fühlt sich schon etwas wie ein Eindringling in diese fremde Welt. Im Reisegepäck haben wir ausrangierte Kleidung mit dabei und es erscheint uns der richtige Ort, hier etwas davon zu verteilen. Nervig sind allerdings die unzähligen bettelnden Nomadenkinder, die überall am Weg lauern.

In Marokko gehört das flache runde Fladenbrot zu den Grundnahrungsmitteln. Man bekommt es an jeder Ecke. Frisch gebacken kaufen wir es heute auf unserem Weg in einer kleinen Bäckerhütte … super lecker.

Auf unserem Weg weiter nach Norden sind wir nun gespannt, wie das Leben hier im bevorstehenden Ramadan sein wird. 

5 Gedanken zu „Intensive Eindrücke“

  1. Wenn ich mir Eure bisherige Route so anschaue, habt ihr das Land bisher sehr gut und ausgiebig erkundet. Ich bin schon auf Fes gespannt.

  2. Wir hatten zwar einige Reiseblogs nachzulesen, sind aber wieder uptodate. Unglaublich, was ihr in den letzten Tagen alles erlebt habt. Beeindruckend euer Ausflug in die Sahara und eure Erlebnisse mit den Marokkanern und auch mit den Kindern. Wir sind auch gespannt auf die Königsstödte.
    Gute Fahrt weiterhin. 🤗🍀🍀

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